Hauptbereich
Projekt Waldcoaching an der Grundschule
Vier Waldgänge im Schuljahr
Seit November wird an der Grundschule Pfalzgrafenweiler das Projekt „Waldcoaching“ durchgeführt. Jede Klasse wird bis Ostern 2023 an vier Terminen zu je drei Zeitstunden den außerschulischen Lernort Wald besucht haben. Die Schüler:innen der Klassen eins bis drei werden dabei von ihrer Klassenlehrkraft und der Biologin und Waldpädagogin Yvonne Krämer bei jedem Wetter, außer bei Sturm, in den Wald begleitet.
Unter anderem wurden den Schüler:innen Präparate und Felle von Tieren gezeigt und deren Bedeutung für das Tier thematisiert. Anhand von weiteren Spielen und eigenen Erlebnissen wurde den Kindern bewusst gemacht, was es heißt, einen Winter in freier Wildbahn zu verbringen. Beim Kälteexperiment konnte man feststellen, dass im Winter nicht nur ein dickes Fell, sondern auch ein geeigneter Unterschlupf vonnöten war. Hierbei versteckten die Kinder ein Döschen mit warmem Wasser, welches sie mit Fell umwickelten und an einem geeigneten Platz verstecken sollten. In dem Wasser war Agartine gelöst, die beim Abkühlen fest wurde. Dabei zeigte sich, dass die Wahl der Höhle nicht ganz einfach war: Einige der „Tierkörper“ waren so ausgekühlt, dass die Flüssigkeit fest war. Die meisten hatten jedoch genug Laub und Moos zur Isolation verwendet und ihr „Tierkörper“ war noch warm.
Beim Eichhörnchen-Spiel versteckten die Kinder Nüsse. Diese wurden beim nächsten Besuch im Wald leider nicht mehr gefunden, da sie u.a. von den Eichhörnchen gefressen wurden.
Die Kinder staunten auch darüber, wie weich ein Fuchsfell ist, und bewunderten einen Fuchsbau, den sie von nahem sehen konnten. In einigen Eingängen konnte man sogar noch Knochen von Beutetieren erkennen.
Bei der Spurensuche wurden im Schnee die Spuren von Reh, Fuchs, Hase, Wildschwein und Marder gefunden. Aufregende Tierbegegnungen fanden statt, indem ein weiß gefärbtes Hermelin im Unterholz wieselte, ein Fuchs den Weg querte und ein Hase vorbeiflitzte.
Es wurden bereits Frühblüher beobachtet, die Vögel fingen wieder an zu zwitschern, bauten ein Nest und die Zugvögel kehrten zurück. Während der Waldtage erleben die Schulklassen den Wandel der Jahreszeiten hautnah mit. Die Beobachtung und Sensibilisierung für diese Veränderungen und den Wald wird geschult und trainiert. Viel Wissen wird „nebenbei“ vermittelt und bei jedem Waldtag spielerisch wiederholt. Nicht zuletzt beginnt das Lernen bereits beim Wandern zum Wald indem die Schüler:innen miteinander reden, singen und lachen und beim Laufen über unebenes Waldgelände nebenbei jeden Muskeln trainieren.
Die Finanzierung des Waldcoaching-Projektes erfolgt durch das Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“. Mit Hilfe des Aktionsprogramms des Landes Baden-Württemberg sollen Schülerinnen und Schüler in den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023 dabei unterstützt werden, pandemiebedingt entstandene Lernrückstände auszugleichen und ihre sozial-emotionalen Kompetenzen zu stärken. Die Aufenthalte im Freien und die positiven Naturerlebnisse helfen den Kindern nach der Coronazeit zu einem besseren Miteinander in der Klasse, zur Aufarbeitung entstandener Konflikte und so zu einem besseren und entspannterem Lernen für die Zukunft. Durch die Elemente aus der Erlebnispädagogik werden Teamgeist, Zusammenhalt und Rücksichtnahme untereinander gestärkt. Mit Hilfe verschiedener Tools aus der Wald- und Wildnispädagogik lernen die Kinder darüber hinaus aktive Natur- und Umwelterfahrungen zu machen und so ihre Lebenswirklichkeit positiv zu verändern.
Erschöpft, aber mit einem strahlenden Lächeln und mit neuen Eindrücken ausgestattet, kamen die Schüler/innen mit ihren Lehrkräften von den Waldcoaching-Unternehmungen zurück. Die Projekttage brachten so viel Spaß, Freude und Lernerfolg, sodass die Schule plant, die Waldtage in das Schulcurriculum aufzunehmen und somit auch in Zukunft durchzuführen. Unser großer Dank geht an Waldpädagogin Yvonne Krämer, die den Kindern das Thema „Wald“ mit Begeisterung und großem Fachwissen näher bringt.